Etwa zwei Autostunden südlich von Diego Suarez entfernt, erstrecken sich die Roten Tsingy inmitten der Region Diana und bieten ein beeindruckendes Landschaftsbild. Im Gegensatz zu den berühmten Tsingy von Bemaraha oder Ankarana verdanken diese Formationen ihren Namen ihrer rötlichen Färbung, ihrer zerbrechlichen Struktur und ihrer ganz eigenen Entstehungsgeschichte. Nach dem Verlassen der RN6 führt eine 18 km lange Piste durch trockene Ebenen und Eukalyptusplantagen, die zur Holzkohlegewinnung genutzt werden. Der Zugang ist deutlich einfacher als bei anderen Tsingy, was sie zu einem beliebten Ausflugsziel für Besucher des Nordens macht.
Diese geologischen Formationen bestehen aus Sandstein, Laterit und eisenreichem Ton – ihre rot-orange Farbe ist das Ergebnis dieses besonderen Bodenmixes. Durch Abholzung ausgelöste Erosion, verstärkt durch Regen und Wind, formt mit der Zeit feine Spitzen und sogenannte Feenkamine entlang der Canyonwände. Das Landschaftsbild verändert sich ständig: Manche Spitzen zerfallen, neue entstehen – der Ort ist ebenso faszinierend wie vergänglich.
Besonders eindrucksvoll ist das Panorama am späten Nachmittag, wenn das schräg einfallende Sonnenlicht die roten, rosafarbenen und weißen Farbtöne der Felsen intensiv zur Geltung bringt. Die Besichtigung erfolgt zu Fuß auf angelegten Pfaden; das Besteigen der Tsingy ist verboten, da sie äußerst brüchig sind. Für geübte Wanderer bietet eine rund 2,5-stündige Rundtour durch einen Tsingy-Wald ein intensiveres Erlebnis. Wer es ruhiger angehen möchte, kann das Wesentliche des Ortes bereits in einer Stunde erfassen.
Auch wenn das geologische Schauspiel im Vordergrund steht, beherbergt das Gebiet eine an karge Böden angepasste Vegetation sowie eine unauffällige Fauna mit Reptilien und Insekten.
Vergleich mit den Tsingy von Bemaraha
Merkmal | Rote Tsingy (Diana) | Tsingy von Bemaraha (Melaky) |
Gestein | Sandstein, Laterit, Ton | Karst-Kalkstein |
Farbe | Rot, Ocker, Rosa | Grau, Weiß |
Entstehung | Jüngere Erosion | Alte Karstbildung (>200 Mio. J.) |
Zugang | Einfach ab Diego Suarez | Schwieriger, saisonabhängig |
Aktivitäten | Beobachtung, Fotografie | Wandern, Höhlenforschung, Klettern |
Die Roten Tsingy bieten ein anderes, aber ergänzendes Erlebnis zu den weiteren Tsingy-Formationen der Insel. Ihre leichte Erreichbarkeit, die Farbvielfalt und ihre ständige Veränderung machen sie zu einem eindrucksvollen Zeugnis der landschaftlichen Vielfalt Madagaskars.