Etwa 65 km nordöstlich von Fianarantsoa, dort, wo das Hochland langsam zur Ostküste abfällt, liegt das kleine Dorf Ranomafana. Eingebettet in ein tief eingeschnittenes Tal und umgeben von dichtem Wald, wäre dieses Dorf wohl im Schatten geblieben – wenn es nicht seine heiße Quelle gäbe. Ranomafana bedeutet auf Malagasy „heißes Wasser“. Doch die eigentliche Attraktion liegt hinter dem Dorf: der Ranomafana-Nationalpark, ein Klassiker des Madagaskar-Tourismus. Wer ihn bei einer Reise entlang der RN7 auslässt, verpasst ein wahres Juwel der Biodiversität.
Der Park ist für seine üppigen Regenwälder und seinen ökologischen Reichtum bekannt. Er erstreckt sich über etwa 41.600 Hektar (416 km²) auf Höhen zwischen 500 und 1.500 Metern. Gegründet wurde der Park im Jahr 1991 nach der Entdeckung des Goldenen Bambuslemurs (Hapalemur aureus) durch die Primatologin Patricia Wright sowie der Wiederentdeckung des Großen Bambuslemurs (Hapalemur simus), zwei damals vom Aussterben bedrohten Arten. Ranomafana ist heute Teil der „Feuchten Wälder von Atsinanana“, die zum UNESCO-Weltnaturerbe zählen.
Bemerkenswerte Artenvielfalt
Die Tier- und Pflanzenwelt von Ranomafana macht ihn zu einem außergewöhnlichen Naturheiligtum:
Kategorie | Beobachtbare Arten |
Lemuren | Goldener Bambuslemur, Großer Bambuslemur, Milne-Edwards-Sifaka, Rotstirnmakis, Rotbauchmakis, Schwarzweißer Vari, Fingertier (Aye-Aye) usw. (12 bis 26 Arten) |
Endemische Vögel | Henst-Falke, Schopfiger Ibis, Samt-Asity, Rotkopfracke, u.v.m. |
Reptilien & Amphibien | Zahlreiche endemische Arten von Schlangen, Fröschen, Chamäleons |
Fledermäuse & Insekten | Große Vielfalt, derzeit noch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen |
Pflanzenwelt | Immergrüner tropischer Regenwald mit Orchideen, Farnen, Heilpflanzen und endemischen Baumarten |
Angebotene Aktivitäten
Aktivität | Beschreibung |
Wanderung Varibolomena | 4 Std. – Lemurenbeobachtung und Besuch eines Wasserfalls |
Wanderung Sahamalaotra | 10 km – Beliebter Kurzrundweg durch den tropischen Wald |
Wanderung Vohiparara | Bis zu 20 km – Überquerung eines heiligen Sees (1–2 Tage) |
Wanderung Varijatsy | 15 km – Zugang zu einem natürlichen Becken und einem Wasserfall |
Wanderung Soarano | Bis zu 20 km – Anspruchsvoller Weg durch Dörfer der Tanala |
Vogelbeobachtung (Birdwatching) | Für Ornithologie-Liebhaber: viele endemische Vogelarten |
Nachtbeobachtung | Beobachtung nachtaktiver Lemuren und anderer Tiere |
Natürliche Thermalquellen | Baden und Entspannen in heißen natürlichen Becken |
Andriamamovoka-Wasserfall | Besuch eines imposanten Wasserfalls im Wald |
Arboretum von Ranomafana | Entdeckung lokaler und endemischer Pflanzenarten |
Anreise und Infrastruktur
Ranomafana ist per Straße erreichbar – etwa 2 Stunden von Fianarantsoa oder ca. 10 Stunden von Antananarivo entfernt. Das Dorf am Parkeingang bietet mehrere Unterkunftsmöglichkeiten wie das Hôtel Thermal Ranomafana, Centrest, SETAM Lodge usw. Es gibt dort auch Restaurants und ein renommiertes Forschungszentrum, das Centre ValBio, gegründet von Patricia Wright. Das Zentrum spielt eine zentrale Rolle im Naturschutz, in der wissenschaftlichen Forschung und in der Umweltbildung.
Ein bedeutendes ökologisches und touristisches Reiseziel
Ranomafana zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher an, die von seinen Lemuren, dem ursprünglichen Regenwald und den heißen Quellen fasziniert sind. Der Ort gilt als Modell für Biodiversitätsschutz in Madagaskar und stärkt das Umweltbewusstsein sowie den Respekt für bedrohte Arten.
Leider war der Park in den letzten Jahren immer wieder von schweren Buschfeuern betroffen.