Vor der Nordostküste Madagaskars gelegen, etwa 5 km vom Festland entfernt, ist die Insel Sainte-Marie – auch Nosy Boraha genannt – ein tropisches Reiseziel von unberührter Schönheit. Sie ist zwischen 49 und 60 km lang und 5 bis 7 km breit, gesäumt von weißen Sandstränden, Korallenriffen und türkisfarbenen Lagunen. Die Landschaft ist geprägt von einer Hügelkette im Zentrum, Ebenen im Norden und Süden sowie einer üppigen Vegetation, die durch ein ganzjährig warmes und feuchtes Klima begünstigt wird.
Dieses kleine Paradies, das lange vom Massentourismus verschont blieb, war einst ein Zufluchtsort für Piraten und Freibeuter. Viele von ihnen ließen sich auf der Insel nieder, vermischten sich mit der lokalen Bevölkerung und sollen Schätze hinterlassen haben, die noch heute Legenden befeuern. Heute begeistert Sainte-Marie durch ihre Vielfalt: Buckelwalbeobachtung im Südwinter, die idyllischen Strände der Île aux Nattes, zahlreiche sportliche Aktivitäten, Wanderungen im Landesinneren und eine breite Auswahl an Unterkünften für jedes Budget. Insgesamt vermittelt die Insel den Eindruck eines noch geschützten Naturjuwels.
Die Insel zählt etwa 30.000 Einwohner, überwiegend vom Volk der Betsimisaraka. Die Kultur ist lebendig und vereint madagassische Traditionen mit Einflüssen aus der Kolonialzeit und der Piraterie. Die Bewohner sind bekannt für ihre Gastfreundschaft und ihre Verbundenheit mit den Ahnenbräuchen.
Im 17. und 18. Jahrhundert war Sainte-Marie ein Zufluchtsort für berühmte Piraten wie William Kidd oder La Buse. Ihr natürlicher Hafen und die strategische Lage an den Seewegen des Indischen Ozeans machten sie zu einem idealen Stützpunkt. Der berühmte Piratenfriedhof zeugt noch heute davon.
Die Insel wurde 1750 französisches Besitzgebiet. Sie nahm Kolonisten und Missionare auf, und 1857 wurde dort die erste katholische Kirche Madagaskars gebaut. Bis zur Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1960 blieb sie unter französischer Verwaltung.
Natur und Aktivitäten
Sainte-Marie ist das ideale Badeziel mit ihren von Kokospalmen gesäumten Stränden, reichen Unterwasserwelten und Riffen, die sich bestens zum Tauchen und Schnorcheln eignen. Von Juni bis September lassen sich hier Buckelwale beobachten, die zur Fortpflanzung kommen. Auch Lemuren, seltene Orchideen, Mangroven und eine vielfältige Tierwelt sind hier zu finden.
Besucher können die Insel zu Fuß, mit dem Fahrrad oder motorisiert – etwa mit Zweirädern, den typischen „Badzaz“, oder mit alten Autos wie den „Katrelle“ – erkunden, um ein intensiveres Erlebnis zu genießen. Auch die Île aux Nattes lädt zum Entdecken ein, ebenso wie die lokalen Märkte, Wanderwege durch den Wald oder das Museum der Île Madame.
Anreise
Die Insel verfügt über einen Flughafen in Ravoraha mit regelmäßigen Flügen von Antananarivo und Toamasina. Zudem ist sie per Boot von Soanierana Ivongo oder Mahambo an der Ostküste Madagaskars erreichbar.
Warum Sainte-Marie ?
Weil sie Authentizität verkörpert. Man reist hierher wegen der unberührten Natur, der Ruhe, der spannenden Geschichte, der reichen Biodiversität – und vor allem wegen der herzlichen Gastfreundschaft der Einheimischen. Abseits der klassischen Touristenrouten bietet die Insel ein einzigartiges, einfaches und aufrichtiges Erlebnis.