Madagaskar wird manchmal auch „Lemurien“ genannt – so wichtig sind diese Tiere für die Insel. Es handelt sich um Halbaffen, eine ältere Primatengruppe als die Affen. Man unterscheidet auf Madagaskar in der Regel zwei große Gruppen: tagaktive und nachtaktive Lemuren.
Zu den tagaktiven Arten gehören die Makis (Lemuren im engeren Sinne), die Sifakas und die Indris, die man oft am Tag sehen kann. Die nachtaktiven Lemuren umfassen Arten wie die Mausmakis, Bambuslemuren, Wieselmaki und den bekannten Aye-Aye mit seinem besonderen Verhalten. Sie alle leben in Bäumen, sind Allesfresser, ernähren sich aber überwiegend pflanzlich.
Verschiedene Orte ermöglichen die Beobachtung dieser Tiere in ihrer natürlichen Umgebung:
• Nationalpark Andasibe-Mantadia: Etwa drei Stunden von Tana entfernt liegt dieser Park, Heimat des Indri Indri, bekannt für seinen lauten Ruf. Hier sieht man auch Bambuslemuren, östliche Braunlemuren und Schwarzweiße Vari.
• Ranomafana-Nationalpark: Im Südosten der Insel beherbergt dieser Regenwald zwölf Lemurenarten, darunter den sehr seltenen Großen Bambuslemur. Auch der Goldene Bambuslemur und der nachtaktive Microcebus rufus leben hier.
• Anja-Reservat: Dieses kleine, von der lokalen Gemeinschaft verwaltete Reservat eignet sich hervorragend zur Beobachtung des Katta-Lemuren mit seinem auffällig geringelten Schwanz. Es ist weniger besucht und bietet daher ruhige Beobachtungsmöglichkeiten.
Weitere empfehlenswerte Orte: Lokobe auf Nosy Be für nachtaktive Lemuren, Berenty im Süden für frei lebende Katta-Lemuren, Nosy Komba für Begegnungen nahe den Dörfern, und Montagne d’Ambre im Norden mit seltenen Arten wie dem Kronenlemur.
Ein lokaler Guide ist Pflicht und bereichert das Erlebnis enorm. Die Lemuren sind morgens am aktivsten – man sollte also früh starten und ein Fernglas mitnehmen, besonders nützlich für baumbewohnende oder nachtaktive Arten wie die Mausmakis.