Kivalo ist ein kleines Fischerdorf, das etwa 12 km nordwestlich von Morondava (Luftlinie) liegt, beziehungsweise rund 50 km auf dem Landweg. Verwaltungstechnisch gehört es zur Gemeinde Marofandilia im Distrikt Morondava (Region Menabe). Es besteht aus drei Dörfern: Ambato/Mer, Ampatiky und Kivalo Zentrum.
Dieses Dorf ist ausschließlich mit einer lokalen Piroge über die Wasserarme des Tsiribihina-Deltas erreichbar. Es liegt hinter der berühmten Baobab-Allee, im Herzen eines besonders artenreichen Mangrovenökosystems. Diese Mangroven gehören zu den größten und am besten erhaltenen in Madagaskar und erstrecken sich über etwa 5.000 Hektar. Sie beherbergen ein wertvolles Naturerbe von lokalem Interesse, darunter endemische Vogelarten, acht verschiedene Mangrovenarten und nachtaktive Lemuren wie die Mausmakis (Microcebus).
Im Jahr 2016 zählte Kivalo etwa 1.165 Einwohner, die überwiegend der Sakalava-Volksgruppe angehören, mit Minderheiten der Vezo und Antaimoro. Die Bevölkerung ist sehr jung: Über 75 % der Einwohner sind zwischen 15 und 40 Jahre alt.
Die lokale Wirtschaft basiert hauptsächlich auf der Fischerei, die von etwa 62 % der Bevölkerung betrieben wird. Die Fänge (Fische, Krabben) dienen überwiegend dem Verkauf. Auch die Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle: Reis macht 74 % der Anbauflächen aus, gefolgt von Maniok, Zuckerrohr und Mais. Viehzucht (Geflügel, einige Zebus und Ziegen) ist ebenfalls verbreitet. Weitere Einkommensquellen sind Handwerk, Imkerei (Produktion von Bio-Honig), Kleingewerbe und Entenzucht.
In den letzten Jahren hat der Ökotourismus zunehmend an Bedeutung gewonnen, insbesondere durch Unterstützung des WWF und des Fremdenführerverbands von Morondava. Besucher können die Mangroven erkunden, an Wiederaufforstungsaktivitäten teilnehmen, Vögel beobachten, die Dorfbewohner kennenlernen und kulturellen Austausch erleben. Diese Touren werden von vor Ort ausgebildeten Öko-Guides begleitet.
Kivalo gilt heute als eines der inspirierendsten Beispiele für gemeinschaftlichen Naturschutz in Madagaskar. Innerhalb von fünfzehn Jahren haben die Einwohner über 56 Hektar Mangroven wieder aufgeforstet und verwalten nachhaltig rund 5.000 Hektar. Der lokale Verein „Analamaitso tsy ho gnan’olo“ („Der grüne Wald, der uns gehört“) führt mit Unterstützung des WWF seit 2010 Sensibilisierungs-, Überwachungs- und Wiederaufforstungsmaßnahmen durch.
Der Ökotourismus spielt dabei eine zentrale Rolle, da er die Anpassung an den Klimawandel fördert und die Einkommensquellen diversifiziert. Diese Entwicklung hat zur Verbesserung der lokalen Infrastruktur beigetragen: Zugang zu Trinkwasser, sanitäre Anlagen, ein Empfangsgebäude, Campingplätze und ein von Frauen betriebenes Restaurant.
Was die soziale Versorgung betrifft, so gibt es in Kivalo kein Gesundheitszentrum, doch Gemeindemitarbeiter leisten Basisversorgung. Die häufigsten Krankheiten sind Malaria und Durchfall. Drei öffentliche Grundschulen sind auf die drei Dörfer verteilt. In Sachen Sicherheit wird das Fehlen offizieller Ordnungskräfte durch Jugendgruppen (JAMA) kompensiert, die den Schutz vor Banditentum gewährleisten.