Ein Spaziergang durch die Oberstadt von Fianarantsoa

Ein Besuch der Oberstadt von Fianarantsoa, die sich über der Stadt in den Hochländern Madagaskars erhebt, ist wie eine Reise in eine andere Zeit – ein Ort, an dem Geschichte und Alltag ineinanderfließen. Dieser Stadtteil, auch als Altstadt bekannt, besticht durch seine ruhige Atmosphäre und die gepflasterten Gassen, die sich zwischen zweistöckigen Ziegelhäusern mit steilen Dächern und verzierten Holzbalkonen hindurchschlängeln. Der koloniale Baustil aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert verleiht dem Viertel einen besonderen Charme.

Ein Spaziergang von ein bis zwei Stunden genügt, um die wichtigsten Ecken zu erkunden und dabei herrliche Ausblicke auf die Unterstadt, grüne Hügel und umliegende Reisfelder zu genießen. Jede Kurve offenbart neue Perspektiven – ideal für Spaziergänger und Fotobegeisterte.

Die Anhöhe ist auch ein bedeutendes religiöses Zentrum. Sechs Kirchen befinden sich dort, darunter die Kathedrale von Ambozontany, die 1871 gegründet wurde und als Symbol des lokalen Katholizismus gilt. Daneben stehen auch protestantische und lutherische Kirchen, die die religiöse Vielfalt Fianarantsoas widerspiegeln.

Ein Besuch wäre nicht vollständig ohne einen Abstecher zu den kleinen Märkten des Viertels. Hier entdeckt man authentisches Kunsthandwerk – geflochtene Körbe, geschnitzte Objekte, Gewürze, frisches Obst und farbenfrohe Stoffe. Die freundlichen und offenen Bewohner erzählen gerne Geschichten und Erinnerungen aus ihrem Viertel.

Die Oberstadt ist zudem ein stiller, aber lebendiger kultureller Ort. Belebte Cafés, Künstlerateliers, kleine Konzerte oder traditionelle Tanzaufführungen bereichern das Stadtbild und verstärken das Gefühl eines gelebten, echten Ortes – weit entfernt vom Massentourismus.

Um den Besuch noch intensiver zu erleben, empfiehlt es sich, einen lokalen Guide zu engagieren. Für etwa 60.000 Ariary pro Gruppe erzählen diese Führer die Geschichte der Gebäude, die Legenden der Nachbarschaft und berichten von laufenden Restaurierungsprojekten, die von engagierten Vereinen getragen werden. Auch wenn manche Fassaden vom Alter gezeichnet sind, so ist der Wille zur Bewahrung dieses einzigartigen Kulturerbes deutlich spürbar.

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